Finanzberater fürchten nichts mehr als ETFs
Sie haben Geld, das Sie in ETFs anlegen möchten? Das ist gut, bringt Sie aber in ein Spiel – in das Spiel gegen die Finanzbranche. Ein gefährliches Spiel, eines, das ein „Anlageneuling“ kaum gewinnen kann. Denn unzählige gerissene Tiger warten darauf, auf ihrem Weg durch den Dschungel der Finanzwelt zumindest einen Teil Ihres Geldes abzugreifen. Vorsicht, Klugheit und etwas Mut sind geboten.
Einen vertrauenswürdigen Berater suchen
Der standardmäßige Weg zur Geldanlage lautet: „Ich suche mir einen vertrauensvollen Menschen der/die mich erst einmal berät. Fühlt sich das Gespräch „richtig“ an, so werde ich dort mein Geld anlegen. Dann mal schnell einen „unabhängigen Finanzberater“ suchen. Diese sind ja schließlich nicht an die Banken angeschlossen und werden mich sicherlich gut beraten.“
Um welchen Betrag handelt es sich?
Da freut sich jemand – der Finanzberater fragt Sie bei der Terminbestimmung ganz interessiert: „Um welchen Betrag handelt es sich denn?“, eine wichtige Frage, für den Finanzberater. Denn so kann er im Hintergrund des Gesprächs direkt seine Provision ausrechnen. Er bekommt ca. 6 % an Produktprovisionen (Ausgabeaufschlag) für jede neue Geldanlage. Übrigens auch dann, wenn Sie schon Kunde/in sind, da die Provision für jede weitere Geldanlage, d. h. Sparpläne, Neuanlagen oder die Aufstockung des Depots, immer wieder aus Neue fällig wird. Die Produkte, welche der nette Finanzberater Ihres Vertrauens anbietet, sind fast ausschließlich so genannte „gemanagte Fonds“.
Sie möchten keine Provision bezahlen?
Sie möchten diese Provisionen, auch Ausgabeaufschläge genannt, lieber nicht bezahlen?
Da haben Sie Rechnung aber ohne den Finanzberater gemacht. Dieser wird immer lediglich die Produkte empfehlen, die in seine eigene Tasche arbeiten. Den Verkaufsprozess unterstützt er mit Charts, in welchen Sie die tolle Performance all seiner Produktfonds sehen können.
Des Weiteren wird meistens der DAX als Vergleichsindex herangeholt, um zu zeigen, wie positiv sich doch seine Fonds im Gegensatz zum DAX entwickelt hätten. Niemand vergleicht einmal ehrlich mit dem Börsenindex MSCI World Index, auch wenn der DAX zu den empfohlenen Anlagewerten meist absolut keinerlei Bezug hat. Es sieht so einfach besser aus.
Dann die tollen Renditen seiner Fonds: nominal, real oder doch völlig egal? Auch bei der Darstellung der Renditen sind der Kreativität des Finanzberaters keine Grenzen gesetzt. Wenn Sie sich jedoch von dessen Verkaufsstrategien beeindrucken lassen, wird das kostenlose Erstgespräch spätestens beim zweiten Gespräch sehr kostenträchtig.
Deshalb mein Tipp: Finger weg von solchen Investments!
Und bitte, sprechen Sie den „unabhängigen Finanzberater“ auf keinen Fall auf ein Investment in ETFs an. Sie würden diesen in eine unmögliche Situation, ja in einen Konflikt bringen. Er möchte einfach nicht, dass Sie in genau die gleichen Aktienunternehmen wie die schon angesprochenen „gemanagten Fonds“ investieren, ohne dass Sie dafür Ausgabeaufschläge und lediglich geringe jährliche laufende Kosten zahlen, indem Sie einfach ETFs kaufen. Nein, er möchte es einfach nicht. Er hat schließlich ein teures Büro, seine Kosten, seine Villa und seine Autos, nein, er möchte es nicht.
Am besten, Sie erwähnen ETFs im Gespräch mit den Finanzberatern überhaupt nicht, dann wird alles gut. Ganz bestimmt. Satire Ende.
ETFFox -schlauer investieren